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SOS, ich fühl nix. Kurze Tipps und Möglichkeiten diese Zeit zu überstehen

Wenn Leere lauter schreit als Schmerz

Es ist ein Satz, der fast flüstert – und trotzdem schreit: "Ich fühl nix.“


Kein Weinen. Kein Lachen. Kein Zorn. Keine Freude. Nur ein dumpfes, dunkles Nichts. Wie innerer Nebel. Wie Watte im Brustraum wo dein Herz sein sollte. Wie eine Stille, die nicht tröstet, sondern bedrückt.


Und vielleicht denkst du in dieser Stille: "Was stimmt nicht mit mir?“


Lass mich dir sagen: Mit dir stimmt mehr, als du gerade sehen kannst. Denn dieses Nicht-Fühlen ist kein Beweis für Schwäche. Es ist ein Schutz. Ein stiller, mutiger, automatischer Schutz deiner Seele.


Inhaltsverzeichnis


Eine junge Frau, die die Hände vor die Augen hält
Ich fühle nix mehr!!

Dein Inneres hat nicht versagt – es versucht, dich zu retten

SOS!!! Ich fühl nix.


Was du fühlst – oder eben nicht fühlst – hat einen Namen: emotionale Taubheit.

Ein Zustand, in dem dein Nervensystem auf Notstrom läuft. Nicht, weil du unfähig bist zu fühlen, sondern weil das Fühlen im Moment einfach zu viel wäre.

Es ist, als ob dein Herz beschlossen hätte: "Ich muss mich abschalten. Sonst geh ich kaputt.“


Und weißt du was? Das ist klug. Nicht angenehm. Nicht gesund auf Dauer. Aber klug im Moment.


Was passiert da eigentlich – ganz praktisch?

Dein Körper, deine Seele, dein gesamtes System bestehen aus fein abgestimmten Sensoren. Wenn du zu viel fühlst – zu lange, zu heftig, zu überfordernd – zieht sich das System zurück.

Der Modus nennt sich: "Freeze“ – der Erstarrungsmodus. Dein Nervensystem schaltet runter. Die Gefühle werden eingefroren. Alles läuft auf Minimum. Damit du funktionierst. Damit du überlebst.

Und das hat eine biologische Logik: Wenn Kampf (Fight) und Flucht (Flight) nicht mehr möglich sind, geht dein Körper in die dritte Überlebensstrategie:

Erstarrung.

Das Problem ist nur: In diesem Zustand fühlst du nicht nur weniger Schmerz –du fühlst auch weniger Freude. Du fühlst weniger von allem. Manchmal gar nichts.


Warum passiert das gerade dir?

Diese Form des "innerlich Wegseins“ kann viele Ursachen haben. Und fast alle haben etwas gemeinsam: Sie verlangen mehr, als du eigentlich tragen kannst.


Mögliche Gründe:

  • Burnout: Wenn du zu lange zu viel gibst und dich selbst vergisst.

  • Verlust: Wenn das Herz vor Trauer so weh tut, dass es sich lieber abschaltet.

  • Trauma: Auch alte Wunden, die längst vergessen schienen, melden sich so zurück.

  • Depression: Nicht immer traurig – manchmal einfach leer.

  • Überforderung: Emotional, körperlich, geistlich. Wenn das Leben keine Pausen gönnt.

  • Kindheit ohne Sicherheit: Wenn du früh gelernt hast, dass Gefühle gefährlich oder unerwünscht sind.

  • Medikamente: Manche beruhigen nicht nur die Angst, sondern dämpfen das gesamte Erleben.


Egal, welcher Grund bei dir zutrifft:

Du bist nicht kaputt. Du reagierst gesund auf eine ungesunde Belastung.


Was du jetzt tun darfst – ganz ohne Druck

Du musst nicht sofort wieder fühlen. Du darfst erst mal atmen. Du darfst ankommen.

Du darfst dich erinnern, dass du noch da bist – auch wenn du dich selbst kaum spürst.


1. Wahrnehmen – ohne Erwartungen

Setz dich hin. Leg eine Hand auf deinen Bauch. Spür den Stoff unter deinen Fingern. Die Luft an deinem Hals. Das Gewicht deines Körpers auf dem Stuhl.

Vielleicht spürst du wenig. Vielleicht nichts. Aber dieses Nichts ist nicht wertlos. Es ist der Anfang.


2. Schreiben – wie ein tastender Spaziergang zu dir selbst

Nimm einen Stift. Und Papier – oder dein Notizbuch.

Und dann schreib:

  • Heute ist …

  • Ich spüre …

  • Ich weiß gerade nicht …

  • Ich wünschte, ich könnte …


Schreib so lange oder so wenig, wie du möchtest. Es geht nicht um Schönheit. Es geht um Echtheit.


3. Atmen – nicht, um Leistung zu bringen, sondern um lebendig zu bleiben

Einatmen: 4 Sekunden, Ausatmen: 6 Sekunden. Zwei Minuten lang. Mehr nicht.

Dabei kannst du denken oder flüstern: "Ich bin da. Und das genügt.“


4. Kleine Reize für dein System – liebevoll, nicht hart

  • Nimm einen warmen Tee in beide Hände.

  • Stell dich barfuß auf den Balkon.

  • Riech an etwas Vertrautem (Kaffee, Lavendel, dein Lieblingsparfum).

  • Höre Musik. Nicht laut. Sondern fühlbar.


Das Ziel ist nicht, sofort etwas zu fühlen. Sondern dich zurückzuholen – ganz leise – ins Jetzt.


Und wenn du dich fragst: Wo ist Gott?

Vielleicht spürst du ihn nicht. Vielleicht klingt alles, was mit Glauben zu tun hat, gerade weit weg. Vielleicht hast du schon zu oft gebetet – und nichts kam zurück.

Dann darf ich dir sagen:

Auch im Schweigen ist Gott da.

Er flieht nicht vor deiner Leere. Er braucht keine lauten Gebete. Er kennt auch das stumme Weinen. Und er sitzt mit dir genau dort – in deinem Nichts.

"Ich nehme das steinerne Herz aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch.“ Hesekiel 36,26

Was für ein Versprechen. Er nimmt nicht nur deine Kälte –er schenkt dir Empfindsamkeit zurück. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug.


Ein stilles Gebet für dich wenn du keine Worte findest

Jesus, ich fühl nichts. Aber ich bin hier. Und ich glaube, du auch. Komm du in mein Nichts. Und mach es still lebendig.


Drei kleine Schritte für heute

✔ Nimm dir zwei Minuten und atme. Bewusst.

✔ Schreib drei ehrliche Sätze, auch wenn sie leer klingen.

✔ Tu deinem Körper etwas Gutes – warmes Wasser, frische Luft, Berührung.


Du bist da – und das ist genug

Es ist okay, wenn du gerade nichts fühlst. Deine Seele spricht in einer anderen Sprache. Und sie muss nicht laut sein, um gehört zu werden.

Du bist nicht allein. Nicht vergessen. Nicht verloren.

Gott schweigt vielleicht – aber er ist trotzdem da. Und manchmal beginnt Heilung nicht mit einem Gefühl, sondern mit einem einzigen Satz:

"Ich bin noch hier.“

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Was heilsames Schreiben ist:

„Heilung beginnt mit einer geschriebenen Zeile“

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