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Therapeutisches Schreiben/Journaling in der Seelsorge: Der Weg von der Wunde zum Wunder

1. Einleitung – Wenn Worte heilen lernen


Es gibt Wunden, die sieht man nicht. Wunden, die tief im Herzen liegen, verborgen unter Alltagslächeln und Pflichtbewusstsein. Wunden, die schreien, aber keine Stimme haben. Doch dann… nimmt jemand Stift und Papier. Und plötzlich beginnt Heilung. Nicht laut, nicht spektakulär. Aber echt. Und ewig wirksam.

Therapeutisches Journaling ist ein Weg, auf dem Tränen zu Tinte und Schmerzen zu Psalmen werden können. Besonders in der christlichen Seelsorge entfaltet es eine Kraft, die über das geschriebene Wort hinausgeht – weil Gottes Wort mitschreibt.


Ein Tagebuch mit Stift in einer weiblichen Hand auf einem Tisch mit weisser Tischdecke und Blumen und Kreuz im Hintergrund. Aus dem Fenster dringt helles Licht zu der schreibenden Person


Inhaltsverzeichnis:




2. Was ist therapeutisches Schreiben/Journaling?  Eine wissenschaftliche Einordnung


In der Psychologie und psychosozialen Beratung spricht man beim Journaling von einer interventionellen Methode, die hilft, Gedanken und Emotionen zu regulieren. Dr. James Pennebaker, Pionier auf diesem Gebiet, zeigte in Studien (z. B. 1997), dass regelmäßiges Schreiben über emotionale Erfahrungen:

  • das Immunsystem stärkt

  • depressive Symptome lindern kann

  • zu mehr Selbstverständnis und Handlungskompetenz führt

  • Stress reduziert und emotionale Resilienz stärkt


Im therapeutischen Kontext spricht man von expressivem Schreiben, das besonders dann wirkt, wenn es strukturierte Impulse gibt – z. B. durch gezielte Fragen, Visualisierungen oder biblische Anker.

Und hier kommen wir ins Spiel. Denn das, was in der Wissenschaft als "schreibtherapeutische Intervention" gilt, wird in der christlichen Seelsorge von der Kraft des Heiligen Geistes durchdrungen.


3. Der seelsorgerliche Kontext – wenn Gott die Feder führt


„Schreib es auf!“ ruft Gott dem Propheten Habakuk zu (Habakuk 2,2).Auch die Psalmen – voll von Klage, Angst, Hoffnung und Lob – sind ein Zeugnis dafür, dass Gott nichts gegen Emotionen hat, sondern sie einlädt, verarbeitet und verwandelt zu werden.

Wenn wir schreiben, bringen wir Licht ins Dunkel. Nicht durch Selbstoptimierung, sondern durch Gottes Wahrheit. Therapeutisches Journaling wird dann zum Ort der Begegnung:

  • Ich begegne mir selbst – ehrlich, ohne Maske.

  • Ich begegne meinem Schmerz – ohne zu fliehen.

  • Ich begegne Jesus – der meine Worte aufnimmt, verwandelt und heilt.


4. Von der Wunde…

Kennst du das auch? Da ist Schmerz in dir – Worte, die feststecken, Tränen, die kein Ventil finden. Und dann… nimmst du den Stift in die Hand. Nicht für die Welt. Nur für dich. Und für Gott. Ein Satz nach dem anderen. Und plötzlich atmest du auf. Denn Schreiben kann heilen.

Therapeutisches Journaling – das ist mehr als Tagebuchschreiben. Es ist ein Werkzeug der Selbstreflexion, des inneren Aufräumens, ja sogar der geistlichen Heilung. In der christlichen Seelsorge wird es zu einer Brücke: Von deiner Not zu Gottes Nähe. Von innerem Chaos zu himmlischer Klarheit.


Wunden – innere Verletzungen – entstehen durch Erfahrungen wie:

  • Verlust

  • Schuld und Scham

  • Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung

  • Lebensumbrüche (Burnout, Krankheit, Trennung)

  • Glaubenszweifel und geistliche Krisen


In der Bindungstheorie (Bowlby, Ainsworth) wissen wir: Was nicht ausgedrückt werden darf, wird oft als psychosomatische Last gespeichert. Therapeutisches Schreiben ist eine Art, diesen "inneren Speicher" zu leeren. Es ermöglicht Ausdruck ohne Bewertung – das ist entscheidend!

Jesus selbst stellt Fragen wie ein Seelsorger:

"Was willst du, dass ich dir tue?" (Lukas 18,41)
„Willst du gesund werden?“ (Johannes 5,6)

Diese Fragen sind heute genauso aktuell. Im Schreiben können sie zu Einladung werden – zu einem Dialog zwischen Herz und Himmel. Wenn Worte auf dem Papier fließen, fließt oft auch der Geist Gottes. In der christlichen Seelsorge kann therapeutisches Schreiben so zu einem geistlichen Werkzeug werden:


  • Zur Klärung: Was bewegt mich wirklich?

  • Zur Begegnung: Wo ist Jesus in meiner Geschichte?

  • Zur Neuausrichtung: Was sagt Gottes Wort über meine Situation?



5. …zum Wunder

Wunder passieren, wenn Wahrheit einzieht. Wenn wir biblische Wahrheiten hineinschreiben: Ich bin geliebt.! Ich bin neu gemacht.! Ich bin nicht verlassen.(Johannes 3,16 / 2. Korinther 5,17 / Hebräer 13,5)

Wenn wir anfangen, biblische Verheißungen in unser Schreiben zu integrieren, geschieht Transformation:

  • „Ich bin zu wertvoll, um aufgegeben zu werden.“

  • „Gott sieht mich.“

  • „Ich bin heil – in Ihm.“

  • „Mein Schmerz hat ein Ablaufdatum.“

In der Fachsprache nennen wir das reframing – also eine neue Sichtweise. Im Glaubenskontext ist es mehr: Es ist Wahrheitsdurchdrungene Erneuerung des Denkens (Römer 12,2).


6. Praktische Impulse für Journaling in der Seelsorge

Fragen, die heilsam begleiten können:

  • Was tut gerade weh?

  • Wo habe ich Gottes Nähe erlebt – oder vermisst?

  • Was würde Jesus mir heute sagen, wenn ich Ihn fragen könnte?

  • Was sagt Sein Wort über meine Situation?

  • Was darf ich heute loslassen?

Psalm-inspiriertes Schreiben: Schreibe deinen eigenen Psalm – mit Klage, Vertrauen und Lob.

Liebesbrief von Gott: Lass dich vom Heiligen Geist inspirieren, wie ein Brief Gottes an dich aussehen könnte. So persönlich. So heilend.


7. Schreiben , das befreit


Therapeutisches Journaling ist wie ein liebevoller Spiegel. Es zeigt nicht nur, was ist – sondern auch, was werden darf. Mit Jesus wird es ein Weg von der Wunde zum Wunder. Und du? Du bist eingeladen, mit jedem Satz ein Stück freier zu werden.


Denn du bist nicht deine Vergangenheit.

Du bist eine Tochter Gottes. Geliebt. Befreit. Berufene Wort-Künstlerin.


Du bist dran!

Magst du dir einen Moment nehmen, tief durchatmen und diese Frage aufschreiben:

Was ist gerade meine größte Wunde – und was könnte Gottes Wunder darin sein?

Bleib nicht allein. Schreib dich frei. Und lass dich von der Liebe Gottes überraschen.


Schreibfrage für dich heute:

Was möchte der Heilige Geist dir heute ins Herz schreiben – durch deine eigene Hand?





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Was heilsames Schreiben ist:

„Heilung beginnt mit einer geschriebenen Zeile“

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