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Was ist Hochsensibilität und wie kann ich sie nutzen?

Autorenbild: Monika HofmannMonika Hofmann
Hast du schon einmal erlebt, dass du stärker auf Stimmungen reagierst als andere? Dass du schnell von Reizen überwältigt bist, gleichzeitig aber tiefe Freude an Details und besonderen Momenten hast? Hochsensibilität ist eine besondere Gabe, die Gott in viele Menschen hineingelegt hat. Sie ist nicht immer leicht, aber sie ist ein wunderbares Geschenk, das in Gottes Händen zum Segen für dich und andere werden kann.

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa 15–20 % der Menschen betrifft. Elaine N. Aron, eine Psychologin, die das Konzept geprägt hat, beschreibt Hochsensible als Personen mit einem besonders empfindlichen Nervensystem. Das bedeutet, dass sie äußere und innere Reize – wie Geräusche, Licht, Gerüche, Gedanken oder Gefühle – intensiver wahrnehmen und tiefer verarbeiten. Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Störung, sondern ein angeborenes Merkmal.


Vier Kernmerkmale von Hochsensibilität (DOES-Modell):

  1. Tiefgründige Verarbeitung (Depth of Processing): Hochsensible Menschen denken lange und intensiv über Informationen nach.

  2. Überstimulation (Overstimulation): Zu viele Reize auf einmal können schnell überwältigend sein.

  3. Emotionale Reaktivität (Emotional Reactivity) und Empathie: Sie erleben Gefühle intensiver und haben eine starke Verbindung zu den Emotionen anderer.

  4. Sensorische Empfindlichkeit (Sensory Sensitivity): Sie reagieren stärker auf Geräusche, Licht, Berührung oder Gerüche.



Hängende Herzen, Orange- Lila
Hochsensibilität als Geschenk

Wie äußert sich Hochsensibilität im Alltag?


1. Intensive Wahrnehmung der Umwelt

Hochsensible Menschen nehmen Details wahr, die anderen oft entgehen. Geräusche, Gerüche und visuelle Eindrücke können viel intensiver wahrgenommen werden. Ein lauter Geräuschpegel kann sehr schnell unangenehm werden, und auch das Rauschen von Straßen oder das Summen eines Geräts kann als störend empfunden werden.

Bibelblick: In Psalm 139, 14 heißt es: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke.“ Gott hat uns mit einer einzigartigen Wahrnehmung ausgestattet. Hochsensible Menschen können diese Gabe als besondere Fähigkeit erleben, um die Welt tiefer zu begreifen.


 
 „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke.“Psalm 139, 14
 

2. Starke Empathie und Sensibilität für andere

Hochsensible Menschen spüren oft die Gefühle anderer sehr intensiv. Sie können Stimmungen in einem Raum wahrnehmen oder sich leicht von den Emotionen anderer mitreißen lassen. Auch das eigene emotionale Erleben ist stark ausgeprägt.

Bibelblick: Jesus zeigte tiefe Empathie für die Menschen, die ihn umgaben. Er weinte mit denen, die weinten, und freute sich mit denen, die sich freuten Lukas 19,41. Diese Empathie ist ein kostbares Geschenk, das auch für hochsensible Menschen von Gott kommt.


3. Überstimulation und Reizüberflutung

Hochsensible Menschen reagieren schneller auf Reize. Zu viele Eindrücke auf einmal können zu einer Überstimulation führen, was oft zu Erschöpfung oder Reizbarkeit führt. Ein hektischer Tag kann in einem emotionalen "Crash" enden.

Bibelblick: In Matthäus 11,28 ruft Jesus uns zu: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch erquicken.“ Für hochsensible Menschen ist es besonders wichtig, regelmäßig Zeiten der Ruhe und des Gebets zu suchen, um sich von der Überflutung der Welt zu erholen.


 
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch erquicken.“Jesus in Matthäus 11,28

 

4. Tiefgründiges Nachdenken

Hochsensible Menschen neigen dazu, über Dinge nachzudenken und zu reflektieren. Sie suchen oft nach tieferen Bedeutungen und sind weniger mit oberflächlichen Gesprächen zufrieden. Dies kann zu einer ständigen inneren Auseinandersetzung mit Gedanken und Gefühlen führen.

Bibelblick: In Sprüche 4,23 steht: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ Ein sensibles Herz, das viel nachdenkt, kann von Gott in eine tiefe Beziehung zu ihm geführt werden. Es ist wichtig, sich auf Gott zu konzentrieren und sich von ihm leiten zu lassen.


5. Starke Reaktionen auf Ungerechtigkeit und Leiden

Hochsensible Menschen können auf Ungerechtigkeit und das Leiden von anderen besonders stark reagieren. Sie setzen sich leidenschaftlich für Gerechtigkeit und den Schutz der Schwachen ein.

Bibelblick: In Micha 6,8 heißt es: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nur Recht zu tun, Güte zu lieben und demütig zu gehen mit deinem Gott.“ Hochsensible Menschen können durch ihre Reaktionen auf Ungerechtigkeit oft ein Werkzeug in Gottes Hand sein, um Liebe und Gerechtigkeit in der Welt zu verbreiten.


6. Schwierigkeiten mit Kritik

Kritik kann für hochsensible Menschen besonders schmerzhaft sein. Sie nehmen Feedback oft sehr persönlich und tragen es länger mit sich. Das kann zu Selbstzweifeln und einer langen Verarbeitungszeit führen.

Bibelblick: In 2. Korinther 12,9 spricht Paulus: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Auch wenn es schwer ist, sich von Kritik nicht entmutigen zu lassen, können wir darauf vertrauen, dass Gott in unserer Schwäche stark ist und uns zu mehr Größe führen kann.


 
„Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“Jesus in 2. Korinther 12,9

 


Mögliche Herausforderungen

  1. Reizüberflutung: Eine überfordernde Umgebung kann schnell zur Erschöpfung führen.

  2. Selbstzweifel: Hochsensible haben oft das Gefühl, "zu empfindlich" zu sein oder nicht in eine hektische, laute Welt zu passen.

  3. Grenzen setzen: Sie tun sich schwer, „Nein“ zu sagen, aus Angst, andere zu enttäuschen.

  4. Perfektionismus: Ihr starkes Bedürfnis nach Harmonie und Detailtreue kann sie dazu bringen, sich selbst zu überfordern.


Stärken der Hochsensibilität

  1. Tiefe Verbindung zu anderen Menschen: Hochsensible können intensive, authentische Beziehungen aufbauen.

  2. Kreativität: Sie haben oft ein besonderes Gespür für Kunst, Musik und Schönheit.

  3. Intuition: Sie bemerken oft unbewusst, was andere brauchen oder wie sie sich fühlen.

  4. Tiefe Spiritualität: Viele hochsensible Menschen haben ein starkes Verlangen nach Sinnhaftigkeit und Nähe zu Gott.


Hochsensibilität im christlichen Glauben

Die Bibel spricht zwar nicht direkt über Hochsensibilität, aber viele Verse zeigen, dass Gott empfindsame Herzen versteht und schätzt:


Biblische Vorbilder für Hochsensibilität

  • In der Bibel finden wir Menschen, die durch ihre Empfindsamkeit, ihr tiefes Wahrnehmen und Mitfühlen große Dinge bewirkt haben:

    • David – der empfindsame König und Lobpreiser

      David war ein Mann nach Gottes Herzen 1. Samuel 13,14. Seine Psalmen zeigen uns, wie tief er Gefühle wie Freude, Angst, Trauer und Hoffnung empfunden hat. Hochsensibilität hat ihn dazu befähigt, Gottes Größe zu erkennen und andere durch seine Lieder zu trösten und zu ermutigen. Gleichzeitig kämpfte er mit Überforderung, wie seine Klagen in den Psalmen zeigen. Doch David wandte sich immer wieder an Gott:„Wenn mir Angst ist, so hoffe ich auf dich“ Psalm 56,4.

    • Jeremia – der weinende Prophet

      Jeremia, bekannt als der „weinende Prophet“, zeigte eine tiefe Sensibilität für die Sünden und das Leid seines Volkes. Er litt mit und sprach mit Leidenschaft für Gottes Wahrheit. Doch seine Hochsensibilität brachte ihn auch an seine Grenzen, wie in Jeremia 20,7–9:„Du hast mich überredet, Herr, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. Doch wenn ich sprach: Ich will nicht mehr an ihn denken noch in seinem Namen predigen, so war es in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer.“Jeremia zeigt uns, dass Hochsensibilität ein Werkzeug Gottes sein kann, selbst wenn es manchmal schmerzhaft ist.

    • Maria – die nachdenkliche Mutter Jesu

      Maria, die Mutter Jesu, war eine Frau, die Dinge „im Herzen bewegte“ Lukas 2,19. Ihre Fähigkeit, tiefer zu empfinden und nachzudenken, befähigte sie, Jesus in seinen Herausforderungen zu begleiten und Gottes Plan für ihr Leben zu vertrauen.

    • Nehemia – der sensible Anführer

      Als Nehemia hörte, dass die Mauern Jerusalems zerstört waren, zerbrach es ihm das Herz. Er weinte, fastete und betete Nehemia 1,4. Seine Sensibilität machte ihn jedoch nicht schwach, sondern ließ ihn aktiv werden. Er wurde ein mutiger Anführer, der die Menschen ermutigte, gemeinsam zu handeln.


Hochsensibilität als Gabe

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine Gabe. Sie ermöglicht es, die Welt intensiver zu erleben und tiefe Mitgefühl für andere zu entwickeln. Wenn du dich in einigen dieser Merkmale wiedererkennst, könnte es sein, dass du hochsensibel bist. Achte darauf, wie du mit dieser Gabe umgehst und wie du dich von Gott leiten lässt, damit du nicht von der Welt überfordert wirst, sondern in seiner Liebe und Ruhe Frieden findest.


Ermutigung: Wenn du dich als hochsensibel erkennst, erinnere dich daran, dass Gott dich wunderbar gemacht hat, mit all deinen besonderen Fähigkeiten. Suche die Ruhe in seiner Gegenwart und vertraue darauf, dass er dich in jeder Situation begleitet und stärkst. 

Hochsensible können ihre Gabe nutzen, um Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Ihre Empathie und Wahrnehmung helfen, andere Menschen zu verstehen und ihnen in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen.


«Zeit lässt sich nicht forcieren. Deshalb: Nimm dir Zeit! Ergib dich in den Rhythmus des Lebens, den Gott in deinem Leben zulässt.» Samuel Pfeifer

Wie gehe ich mit Hochsensibilität um?


1. Selbstfürsorge üben

  • Nimm dir regelmäßig Auszeiten, um dich zu erholen.

  • Schaffe dir eine ruhige Umgebung, in der du dich wohlfühlst.

  • Lerne, „Nein“ zu sagen, und setze klare Grenzen.


2. Emotionen an Gott abgeben

  • Hochsensible können sich leicht mit Problemen anderer überlasten. In 1. Petrus 5,7 heißt es: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“

  • Bringe deine Gefühle im Gebet zu Gott und bitte ihn um Weisheit und Kraft.


3. Stärken entdecken und einsetzen

  • Nutze deine Gabe der Empathie, um Menschen zu trösten und zu ermutigen.

  • Setze deine Kreativität ein, um anderen Freude zu schenken.

  • Verwende deine tiefgründigen Gedanken, um über Gott und das Leben zu reflektieren und anderen geistliche Einsichten weiterzugeben.


4. Austausch suchen

  • Vernetze dich mit anderen hochsensiblen Menschen, um dich auszutauschen.

  • Lies Bücher oder Artikel über Hochsensibilität, um dich besser zu verstehen.


    Praktische Tipps für Hochsensibilität

    • Gottes Nähe suchen

      Regelmäßige Zeiten im Gebet und in der Stille helfen dir, zur Ruhe zu kommen und deine Gedanken zu ordnen. Psalm 62,2 ermutigt uns:„Nur bei Gott wird ruhig meine Seele; von ihm kommt mein Heil.“

    • Grenzen setzen

      Es ist wichtig, dir bewusst Pausen zu gönnen und „Nein“ zu sagen, wenn deine Kräfte erschöpft sind.

    • Gemeinschaft suchen

      Sprich mit anderen über deine Hochsensibilität. Der Austausch kann dir helfen, dich besser zu verstehen und ermutigt dich, deine Gaben einzusetzen.

    • Dankbarkeit üben

      Dankbarkeit für deine Hochsensibilität kann dein Herz stärken. Notiere dir, wie Gott deine Sensibilität schon gebraucht hat, um Menschen zu helfen oder ihn zu ehren.



«Gib die Hoffnung nicht auf, auch wenn manche Versprechungen und Wünsche nicht in Erfüllung gehen Lerne im Dunkeln zu gehen – du bist nicht allein!» Samuel Pfeifer

Bücher und Ressourcen

Zusammenfassung

Hochsensibilität: Herausforderung und Chance


Herausforderungen

Hochsensible Menschen stehen oft vor besonderen Schwierigkeiten:

  • Überwältigung durch Reize: Laute Umgebungen, Konflikte oder Zeitdruck können schnell stressen.

  • Tiefes Mitfühlen: Die Sorgen anderer können zur Last werden.


Chancen

Gott kann diese Herausforderungen nutzen, um dich näher zu ihm zu führen. In 2. Korinther 12,9 sagt Jesus:„Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Hochsensibilität kann zu einer starken Gabe werden, wenn du sie mit Gottes Hilfe lebst:

  • Empathie: Du kannst Menschen auf einer tiefen Ebene verstehen.

  • Feines Hören auf Gott: Deine Sensibilität hilft dir, Gottes Stimme in der Stille zu hören.

  • Barmherzigkeit: Du bist besonders geeignet, trauernde oder verletzte Menschen zu begleiten.


 
„Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Jesus in  2. Korinther 12,9

In Psalm 139,14 lesen wir:„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.“


Deine Hochsensibilität ist ein wunderbarer Teil deiner Persönlichkeit, der dir von Gott geschenkt wurde. Durch diese Gabe kannst du Menschen mit Liebe, Verständnis und Einfühlungsvermögen begegnen. Gott hat einen besonderen Plan für dich, und er wird dich führen, deine Sensibilität zum Segen für andere einzusetzen.


„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.“

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